Günter Zöller, Ludwig-Maximilians-Universität München

„Der Zweck des Staates ist in Wahrheit die Freiheit.“
Der politische Charakter des Verhältnissesvon Religion und Philosophie im Ausgang von Spinoza

Der Vortrag bestimmt das Verhältnis von Religion und Philosophie im Rückgriff auf deren tertium comparationis in Gestalt des Politischen. Als Referenztext fungiert Spinozas revolutionär-skandalöse staatsphilosophische Schrift Tractatus theologico-politicus (Amsterdam 1670). Vor dem Hintergrund der zeitgenössischen religiösen Auseinsandersetzungen vertritt Spinoza den eminent politischen Charakter der Religion, die prinzipielle Differenz von Philosophie und Religion sowie die essentielle Rolle der Philosophie für das politische Leben. Im Unterschied zu früheren oder späteren Bestimmungen des Verhältnisses von Philosophie und Religion, die auf Kompatibilität oder Konkurrenz abheben, betont Spinoza die radikale Heterogeneität von Glauben und Wissen und die spezifisch verschiedene Funktion von Religion und Philosophie für den Bestand des Gemeinwesens. Spinozas Verbindung von aufklärerischer Religionskritik und moderner Religionsbegründung wird erörtert im Hinblick auf ihr analytisches Potential für den theoretischen und praktischen Umgang mit religiösen und politischen Kulturen im Zeitalter des weltweiten Austauschs von materiellen wie immateriellen Gütern.

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