Andreas Arndt, Freie Universität Berlin

Philosophie und Religion bei Hegel und Schleiermacher

Schleiermacher und Hegel bestimmen auf jeweils spezifische Weise das Verhältnis von Philosophie und Religion neu: Schleiermacher, indem er beide in ihren Begründungsverfahren und Geltungsansprüchen strikt trennt, gerade deshalb aber meint, sie miteinander im Einklang halten zu können; Hegel, indem er beide zu Gestalten des absoluten Geistes macht, in dem der menschliche Geist zum Selbstbewusstsein kommt, mit der Folge, dass die Religion in die Philosophie als in ihre Wahrheit aufgehoben wird. Was Schleiermacher und Hegel eint, ist ihre Diagnose, dass sowohl die Orthodoxie als auch die Konzepte einer natürlichen Religion und einer moralischen Religion abgedankt haben und die Philosophie ihren Wahrheits- und Geltungsanspruch autonom begründen und verteidigen müsse. Bei Schleiermacher führt dies zu einem letztlich philosophisch begründeten Konzept von Religion als Pluralität von Religionen, bei Hegel zu einer Historisierung der Religionen im Rahmen der Geschichte des menschlichen Geistes.

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